Hitzige Gefechte in kalten Zeiten – nicht ohne Ausweg! Kurzartikel vom 02.01.2022
„Hey, du spinnst wohl!“ – „Halt die Klappe, du Idiot!“ Ein guter Auftakt für ein konstruktives Gespräch mag anders klingen. Möglicherweise schaukelt sich die Situation zwischen den beiden fiktiven Akteuren nun sehr schnell hoch. Aber vielleicht gehört so eine Szene auch nur zum Alltagsgeschehen und ist in unseren Zeiten eher normal geworden. Es wäre doch auch verwunderlich, würden wir uns nicht auf den Keks gehen, wenn wir in Zeiten von Lockdown, Quarantäne und 2G-Beschränkung unsere Gefühle immer im Zaum halten könnten. Welchen Stellenwert nimmt Sprache, Wortwahl und schlicht zusammengefasst unsere Kommunikation heute ein?
In einer Zeit, die zahlreiche Personen als bevormundend erleben, bilden viele Menschen reaktionäre Tendenzen heraus. „Das lasse ich mir nicht mehr gefallen!“, könnte eine Haltung sein, die eben dann nicht mehr nur im Umfeld von Familie oder im Bekanntenkreis besprochen wird, sondern sich auf Internetforen oder auch öffentlich entlädt. Schon seit längerer Zeit können wir im Allgemeinen wahrnehmen, dass der Ton rauer wird. Dabei geht es nicht nur um die Rebellion und das Zurückgewinnen von gewohnten Freiheiten. Lebensstile und Kommunikation entwickeln sich weiter. Wir sind in der Lage, unseren Lebensanspruch durchzusetzen, uns durchzusetzen. Wir lernen von anderen, übernehmen deren Haltung, Worte, Strategien.
Wir basteln an unseren individuellen Philosophien und Lebensentwürfen, um diese bestmöglich auch umsetzen zu können. Da passt es dann nicht, wenn sich plötzlich ohne Vorwarnung ein Shitstorm-Gewitter entlädt, das wir nicht haben kommen sehen. Das mag von einem unachtsamen Wort herrühren, das wir auf unserem Post hinterlassen haben, und über das die soziale Gemeinde nun herfällt. Wie sozial sind denn soziale Medien heute noch? Wie schnell werden dort, aber auch im zwischenmenschlichen Gegenüber Grenzen überschritten und Aggression angewendet, wenn die eigene Meinung, die persönliche Freiheit oder das individuelle Empfinden nicht ausreichend gewürdigt werden?
Soziales Miteinander bedarf der Achtsamkeit, die zunächst einmal bei jeder Person selbst beginnt. Wir sollten uns überlegen, welche Worte und welche körpersprachlichen Signale wir benutzen und was diese bei unserem Gegenüber bewirken können. Sagen wir der überall lauernden Aggression, die sich wie Feinstaub auf unsere Gesellschaft legen möchte, den Kampf an und besiegen sie mit Sanftmut, Reflexion und Demut. Diese drei Komponenten besitzen die Kraft, uns selbst wieder kennenzulernen und einen sozialen Umgang mit unserem Nächsten zu ermöglichen.
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Ihr Wolfgang M. Ullmann